Weiterbildung für Unternehmens-Verantwortliche

Die Wissenslücke wird geschlossen

Die Aus- und Weiterbildung im Bereich Instandhaltung unterliegt ständig neuen Herausforderungen. Von der ehemaligen Reparaturabteilung, die lediglich Kenntnisse der jeweils defekten Maschine verlangte, ist heute ein wichtiger Unternehmensbereich für die Gewährleistung der Produktivität und Anlagenverfügbarkeit mit entsprechend ausgestalteten Unternehmensstrategien geworden. Ausbildung in Asset Management heisst das grosse Schlagwort dazu.  

Asset Management - ein bereichsübergreifendes Managementsystem.

 Spätestens dann, wenn die selbst gestellten Fragen auftreten, wie: Hat mein Beruf oder Job noch eine Zukunft? Wohin muss ich mich demnächst entwickeln, um beruflich aktuell zu bleiben? oder Was wird heute in der Branche verlangt? werden uns die Stichworte «Weiterbildung» und «Lebenslanges Lernen» bewusst. Und das gilt für jedermann – Berufsmann oder -frau, Kaderleute und Manager oder Unternehmensleiter/-leiterin.  Weiterbildung ist in unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Denn nur gut ausgebildete Berufsleute auf allen Unternehmensstufen sind Basis für den  persönlichen und den Unternehmenserfolg.

 Unsere Wissensgesellschaft und die technologischen Veränderungen machen eine ständige Erneuerung und dauerhafte Entwicklung der Kompetenzen der Menschen unumgänglich. Nur der Erwerb von Wissen, Fertigkeiten und Kompetenzen und die Weiterentwicklung der erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten sind Voraussetzung für die persönliche Entwicklung. Im Bereich Instandhaltung trifft dies im Besonderen zu. Zwar hat hierzulande die Ausbildung in der Instandhaltung den Status der eidg. Berufsanerkennung, die aber mehr als anderswo aktuell gehalten werden müss, denn Neuerungen und Veränderungen in Richtung Unternehmensmanagement sind quasi an der Tagesordnung.

 Asset Manager sind gefragt

 Betriebs- und Versorgungssicherheit sowie die Optimierung von Geschäftsprozessen zur Reduzierung der Kosten – alles Faktoren der modernen Instandhaltung – sind mehr denn je von hoher Bedeutung. Regulierung und Wettbewerb erhöhen den Druck auf Eigentümer (Asset Owner), Anlagenbetreiber (Asset Manager) und Serviceunternehmen (Asset Services) technischer Anlagen. Die Anlage zu jeder Zeit im Detail im Griff zu behalten, stellt hohe Anforderungen an den (Asset) Manager.

 Wenn die Ebenen Instandhaltungsmanagement und operatives Produktionsmanagement in einer Person verschmelzen, handelt es sich um das Berufs- bzw. Funktionsbild eines Asset Managers. Als Anlagenverwalter hat er sowohl den Blick für die Produktion als auch für die Instandhaltung. In dieser Funktion ist er als Intermediär, Analyst und Spezialist tätig. Exakte Arbeitsumfänge und eine Priorisierung der Massnahmen mit entsprechender Berücksichtigung des Zeitfensters werden kann nur der Asset Manager analysier und erarbeiten. Auch Betrachtungen der Wirtschaftlichkeit (CAPEX/OPEX) und die Entwicklung und Umsetzung der passenden Instandhaltungsstrategie zählen zu seinen Aufgaben. Voraussetzung hierfür ist das Fachwissen in beiden Bereichen – Produktion und Technik. Dabei wird das Ziel verfolgt durch strategisches Management der Anlage eine grösstmögliche Optimierung der Produktion zu erreichen. Die ganzheitliche Sichtweise für Kosten und Verfügbar behält der Asset Manager dabei stets im Focus.

 Asset Management – was ist das?

Alle Kosten stets im Griff haben - ein Anlagenleben lang.

 In der Empfehlung NE91 „Anforderungen an Systeme für Anlagennahes Asset Management“ der NAMUR (Nationaler Normenausschuss der Mess- und Regeltechnik, neue Bezeichnung: Interessengemeinschaft Prozessleittechnik der chemischen und pharmazeutischen Industrie)  versteht man folgendes unter Asset Management: «Im Asset Management werden Tätigkeiten und Massnahmen verstanden, die dazu dienen, den Wert einer Anlage zu erhalten oder zu steigern. Dazu gehören die Betriebsführung, Prozessführung, Verfahrensoptimierung sowie die werterhaltende und möglichst wertsteigernde Instandhaltung, d.h. die Optimierung zwischen dem Aufwand für die Instandhaltung und Ertüchtigung der Anlage einerseits und der für die Produktion geforderten Verfügbarkeit der Anlage andererseits. Asset Management ist eine Aufgabe der für den Betrieb insgesamt Verantwortlichen (Betriebsführung).»

 Auch die ISO 55000 definiert das Asset Management wie folgt:

«Asset Management umfasst einen disziplinierten Ansatz, der eine Organisation ermöglicht, um aus dem Portfolio von Vermögenswerten zu maximieren (oder Verbindlichkeiten minimieren). Die Verantwortung für die Bereitstellung von strategischen Zielen obliegt dem Asset Manager. Er oder sie bestimmen geeignete Vermögenswerte zu schaffen oder zu erwerben, wie diese am besten zu nutzen sind und unterstützen die Annahme der optimalen Erneuerung oder Entsorgung in Zusammenarbeit mit weiteren Management-Verbindlichkeiten.»

Die ISO-55000-Reihe besteht dazu aus drei Gruppen:

  • ISO 55000 ʺAsset Management – Overviewʺ. Hier werden Übersicht, Konzepte und Begriffe im Bereich Asset Management spezifiziert.
  • ISO 55001 will specify the requirements for good Asset Management practices - an "Asset Management System".ISO 55001 ʺAsset Management – Managementsystems/ Requirementsʺ. Sie schafft die jeweiligen Voraussetzungen für gute Asset-Management-Praktiken.
  • ISO 55002 provides interpretation and implemention guidance for such an Asset Management System.ISO 55002 ʺAsset Management – Guidelinesʺ. Sie konkretisiert die Applikation nach ISO 55001 und bietet Interpretation und Anleitung für ein solches Asset Managementsystem. Es soll bis 2014 unter Leitung des EAMC (European Asset Management Committee) in der EFNMS (European Federation of National Maintenance Societies) fertig gestellt werden.

 Eine fundierte Weiterbildung ist aufgegleist

 Noch werden die Möglichkeiten einer zielgerichteten Aus- bzw. Weiterbildung im Bereich Asset Management allgemein und im Bereich Physical Asset Management (instandhaltungsbezogen) nur sehr beschränkt angeboten. Es fehlt oftmals noch an kompetenten Dozenten und einem entsprechenden Lehrstoff.

 Diese Lücke haben die Autoren Alexander Stuber, H.-Joachim Behrend und Dr. Andreas Dankl jetzt mit ihrem neuen Lehrbuch «Physical Asset Management» (siehe Kasten) geschlossen und die Partner der Unternehmensberatung Asset Lifecycle Management GmbH – A- L-M, in CH-8302-Kloten-Zürich, www.a-l-m.ch, umfassend Rechnung getragen. Sowohl die Autoren des Lehrbuchs als auch die Partner von A-L-M bieten erstmalig und exklusiv für den Schweizer Markt in Zusammenarbeit mit dem Branchenverband fmpro im Spätsommer dieses Jahres eine Asset-Manager-Seminarreihe an.

 Die Referenten/Dozenten sind seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema ʺAsset Management“ betraut und haben auch an der Entwicklung der neuen Norm mitgewirkt. Denn das Seminar lehnt sich an die ISO Norm 55000ff an, die demnächst verabschiedet wird und damit Rechtsgültigkeit  erhält. Somit ist gewährleistet, dass aktuelle Informationen betreffend der Normen und der Asset Management-Lehre vermittelt werden.

 Die Seminarreihe richtet sich an Mitglieder der Geschäftsleitung und leitende Angestellte in den Bereichen Technik, Produktion und Instandhaltung. Es werden drei Seminare angeboten die die Thematik vertiefen und die Beziehungen/Schnittstellen der Beteiligten Funktionen im neuen Umfeld des Asset Managements aufzeigen und erläutern.

 Die Teilnehmer lernen die Grundlagen des Managements von Physical (physischen)  Assets (Objekten) kennen, im Besonderen die Betrachtung über den gesamten Lebenszyklus eines Projektes/Objektes, also von der Geschäftsidee bis zum Rückbau oder der Umnutzung, den Lebenszykluskosten und der Bedeutung nachhaltiger, auf Fakten basierten Konzepten als Entscheidungsgrundlage, kennen.

Den Wert der Vermögens-Assets erhalten oder gar steigern.

Über Maintenance Management (Instandhaltung)…

 … wird anhand des vom europäischen Verband für Maintenance (EFNMS) entwickelten Konzeptes orientiert und vertieft diskutiert. Dabei werden Möglichkeiten für sinnvolle Anwendungen in mittleren und grösseren Unternehmen abgeleitet. Dieses entwickelte Instandhaltungskonzept zeigt auf, welche Funktionen wichtig und unabdingbar sind, um eine maximale Verfügbarkeit der Produktionsanlagen bei minimalen Betriebskosten zu gewährleisten.

 Zum Inhalt Maintenance Management im Rahmen von Physical Asset Management gehören:

  • Maintenance Management
    Was sind die Aufgaben des Managements und welches sind die Instrumente um eine Instandhaltungsabteilung erfolgreich zu führen?
  • Planung & Steuerung
    Wie viel Planung & Steuerung benötigt eine Instandhaltung? (Studien haben aufgezeigt, dass Mitarbeitende in der Instandhaltung einen Wirkungsgrad von ca. 40% haben.) Wie kann das Verhältnis zwischen Produktiver und nicht produktiver Tätigkeit von 40 zu 60 auf 60 zu 40 umgekehrt werden?
  • Auftragsabwicklung
    Welches sind die Aufgaben der Auftragsabwicklung und wie wird die Qualitätssicherung in der Instandhaltung sichergestellt?
    (Das richtige Personal zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.) Welche Kompetenzen werden benötigt und wie sichergestellt, dass diese auch in der richtigen Menge verfügbar sind?.
  • Maintenance Engineering
    Was ist Maintenance engineering? Welche Aufgaben gehören zu dieser Funktion und wie wird sichergestellt, dass diese in entsprechender Qualität ausgeführt werden?
  • Maintenance Methoden
    Welche Methoden sind vorhanden, bekannt und wie werden diese erfolgreich ein- und umgesetzt?
  • Technologien & Systeme
    Die Technik schreitet unaufhaltsam weiter, wobei die Geschwindigkeit in der Entwicklung neuer Systeme und neuer Technologien laufend zunimmt. Es wird aufgezeigt, was zurzeit Stand der Technik ist, was die Zukunft bringt und wie Neuerungen eingesetzt werden können.
  • Arbeitssicherheit, Gesundheit & Umwelt
    Die EU-OSHA, zusammen mit der EKAS und der SUVA entwickeln immer neue Konzepte und Strategien, um den gefährlichen Arbeitsplatz der Instandhaltung sicher zu machen. Anhand eines entwickelten Lehrganges wird die Sicherheit am Arbeitsplatz, speziell für das Instandhaltungspersonal, aufgezeigt.
  • Schulung, Ausbildung & Qualifikation/Zertifizierung
    Auf der Grundlage der Kompetenzmatrix wird aufgezeigt, wie der Schulungsbedarf einer Instandhaltung ermittelt werden kann. Dabei geht es in erster Linie um die Definition der Anforderungen und der Kompetenzlevels, die eine Instandhaltung benötigt, damit sie in der Lage ist, die Ziele zu erreichen. Die erforderlichen Kompetenzen sind in einem Qualifikations- oder Zertifizierungstest zu überprüfen. Die Grundlagen einer Qualifikation, respektive einer Zertifizierung helfen bei der Suche nach den entsprechenden Spezialisten und unterstützen das Management und die Personalabteilung bei der Rekrutierung.

 Die Schnittstellen zwischen der Instandhaltungsabteilung und dem Asset Management werden aufgezeigt und diskutiert, sodass die Beteiligten ihre Rolle als Manager besser verstehen und dadurch optimal zusammenarbeiten können. Denn das Asset Management stellt eine Querschnittsfunktion über verschiedene Abteilungen dar und ist somit für das Ergebnis einer getätigten Investition über den gesamten Lebenszyklus eines Projekts/Objekts verantwortlich. In diesem Kontext spielen die Beziehungen untereinander und zu den Bereichen Anlagen- und Produktions-Engineering eine bedeutende Rolle.

 Weitere Auskünfte erteilen

Alexander Stuber, eMail: a.stuber@a-l-m.ch, Tel. +41 (0)56 511 2331 oder
H.-JoACHIM  Behrend, eMail: tpabehrend@bluewin.ch

 

19.04.2014 | Autor Hans Joachim Behrend   -> Drucken

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