Firmenkonkurse und -gründungen 2014

Strukturwandel erfasst Druck- und Verlagsgewerbe, Maschinenbau und Finanzindustrie

Im Jahr 2014 nahmen in der Schweiz die Firmeninsolvenzen deutlich ab. Gegenüber dem Vorjahr sanken sie um 9%. Insgesamt wurde über 4119 Unternehmen ein Konkursverfahren aufgrund von Zahlungsunfähigkeit eröffnet. Die Pleitebranchen 2014 waren das Baugewerbe, das Gastgewerbe sowie das Handwerk. Während die Insolvenzen also deutlich abnahmen, kam es bei den Neugründungen zu einer leichten Steigerung um zwei Prozent.

Firmenkonkurse 2014  
Firmenkonkurse Dezember 2014  
Konkursrisiko nach Branchen  
Firmengründungen 2014  
Gründungsintensität  
Löschungen 2014  
Löschungsintensität nach Branchen 2014  
 Firmenkonkurse und konkursamtliche Liquidationen 2014  
   
   

Insgesamt wurden 41‘560 Firmen neu ins Handelsregister eingetragen. Besonders gründungsstark waren die Unternehmensdienstleister, das Gastgewerbe sowie der Grosshandel. Ebenso stark wie die Gründungen stiegen auch die Löschungen aus dem Handelsregister an. 28‘363 Unternehmen beendeten ihre Existenz. Während in der Nordwestschweiz und in der Zentralschweiz die Anzahl der Löschungen sank, nahm sie in den anderen Grossregionen der Schweiz zu – am stärksten im Tessin und im Espace Mittelland.

Insolvenzen sinken 2014 um 9 Prozent

Im Dezember 2014 wurden 446 Unternehmungen zahlungsunfähig (+7% gegenüber dem Vorjahresmonat). Im gesamten Jahr 2014 gingen 4119 Unternehmen in die Insolvenzeröffnung. Dies ist eine Abnahme um 9% gegenüber dem Vorjahr. Im Tessin und in der Zentralschweiz sank die Anzahl der  Insolvenzen nur gering (-1% resp. -2%). Stärker war die Abnahme in der Ost- und der Südwestschweiz (beide -7%) sowie in Zürich (-10%). Im Espace Mittelland und in der Nordwestschweiz kam es zu einem massiven Rückgang bei den Firmenpleiten (-15% resp. -18%).

Seit Anfang 2008 ist in der Schweiz das „Konkursverfahren ohne Konkurseröffnung“ gemäss Obligationenrecht Artikel 731b in Kraft. Es regelt das Vorgehen bei sogenannten Organisationsmängeln von Firmen: Wenn ein notwendiges Organ einer Firma fehlt oder wenn die Organe nicht rechtmässig zusammengesetzt sind, kann ein Aktionär, ein Gläubiger oder der Handelsregisterführer beim Richter beantragen, dass Massnahmen getroffen werden. Eine der möglichen Massnahmen ist die Liquidation nach den Vorschriften über den Konkurs. Dabei werden die Firmen gemäss dem  Konkursverfahren aufgelöst, ohne dass dabei eine Zahlungsunfähigkeit vorliegt. Somit ist also neben dem Konkurs durch Insolvenz auch ein Konkurs durch Organisationsmangel möglich. Bisnode D&B wertet die Konkurse nach beiden Ursachen aus, soweit dies aus den Konkurspublikationen ersichtlich ist.

Im Gesamtjahr 2014 gingen in der Schweiz insgesamt 5760 Unternehmen in ein Konkursverfahren. Davon kamen 4119 Fälle durch Insolvenz (s.o.) und 1641 Fälle durch die Anwendung von OR Artikel 731b zustande. Die Konkurseröffnungen durch Organisationsmängel machten somit 29% aller Konkurse aus. Die Zahl der Konkursverfahren ohne Konkurseröffnung gemäss OR 731b nahm im Vorjahresvergleich gesamtschweizerisch um 7% ab.

Hohe Insolvenzrisiken im Bau und Gastgewerbe

D&B analysierte das Insolvenzrisiko verschiedener Branchen im Gesamtjahr 2014. Dazu wurde die Anzahl der Insolvenzen im Verhältnis zum Bestand an Firmen in der jeweiligen Branche betrachtet. Der Wert 100 entspricht dem durchschnittlichen Konkursrisiko aller erfassten Firmenkonkurse durch Insolvenz in der Schweiz. Ein Wert über 100 bedeutet also ein überdurchschnittliches Konkursrisiko. 2014 bestand gemäss Bisnode D&B das grösste Insolvenzrisiko im Baugewerbe, im Gastgewerbe und bei den Handwerksbetrieben. In diesen drei Branchen bestand ein Pleiterisiko, welches mehr als doppelt so hoch ist wie der Durchschnitt. Auf der anderen Seite gab es auch sehr sichere Branchen. Dazu gehören die Chemie und Pharma, die Immobilienbranche sowie Holdings und Investitionsgesellschaften.

Neueintragungen je Branche

41‘560 neu gegründete Unternehmen im Jahr 2014: Mit diesem Wert wurde die Rekord-Prognose von Bisnode D&B bestätigt. Die Neueintragungen stiegen damit gegenüber dem Vorjahr um 2%.  Während die Anzahl der Gründungen im Tessin und in der Ostschweiz stagnierte, nahm sie in Zürich um 2% zu. Im Espace Mittelland, der Nordwestschweiz und der Südwestschweiz stiegen die Neugründungen um drei Prozent und in der Zentralschweiz um 4%.

Bisnode D&B analysierte die Gründungsintensität 2014 in verschiedenen Branchen. Dabei wurden die Gründungen in Bezug zum Bestand an Firmen in der jeweiligen Branche gesetzt. Somit lässt sich feststellen, wie stark die relative Zahl an Neugründungen von Firmen pro Branche ist. Besonders viele  Gründungen gab es bei den Unternehmensdienstleistern, im Gastgewerbe sowie im Grosshandel. Auf der anderen Seite gab es relativ wenige Gründungen im Druck- und Verlagsgewerbe, im Maschinenbau und in der Finanzbranche.

Gastgewerbe führt bei Löschungsintensität

Im Gesamtjahr 2014 wurden gemäss Bisnode D&B 28‘363 Unternehmen aus dem Handelsregister gelöscht. Dies ist eine Zunahme um 2% gegenüber dem Vorjahr. Weniger Löschungen als im Vorjahr gab es in der Nordwestschweiz und der Südwestschweiz (beide -5%) sowie in der Zentralschweiz (-4%). In Zürich stagnierte die Anzahl der Löschungen auf dem Vorjahresniveau, während diese in der Ostschweiz deutlich anstieg (+8%). Viel mehr Löschungen gab es im Tessin (+14%) und im Espace  Mittelland (+15%).

Bisnode D&B analysierte auch die Löschungsintensität im Jahr 2014 in verschiedenen Branchen. Auch hier wurde die Anzahl Löschungen in das Verhältnis zum Bestand an Firmen in der jeweiligen Branche gesetzt. Somit lässt sich feststellen, wie stark die relative Zahl an Löschungen von Firmen pro Branche ist. Die Branche, in dem verhältnismässig die meisten Unternehmen aus dem Handelsregister gelöscht wurden, ist das Gastgewerbe. Auch im Einzelhandel, im Landverkehr/Logistik sowie in der Finanzbranche wurde die Tätigkeit vieler Unternehmen aufgegeben. Wenig gelöscht wurden dagegen Unternehmen aus der Immobilienbranche, Architekturbüros sowie Maschinenbauer.

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02.02.2015 | Autor Jörg Naumann   -> Drucken

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