Staplerstudie

Mehr Bewegung am Staplerarbeitsplatz

Wie muss der Arbeitsplatz aussehen, an dem Staplerfahrer ein Arbeitsleben lang sicher und effizient tätig sein können? Sieben Studierende des Masterstudiengangs Industrial Design an der TU München beschäftigten sich ein Semester lang mit diesem Thema. Im Zuge dessen haben sie in Zusammenarbeit mit Linde Material Handling einen Staplerarbeitsplatz nach

Dieser Staplertyp E 20 von Linde diente als Referenz.

den Prinzipien des Universal Design (UD) entwickelt. Diesem Konzept nach werden Produkte, Geräte oder Umgebungen so gestaltet, dass unterschiedliche Menschen sie nutzen können. Das Alter, die körperliche Konstitution, Erfahrungshorizonte oder Sprachkenntnisse sollen dabei möglichst keine Hürden darstellen. Zu den Zielen eines solchen Designs gehört also neben hoher Sicherheit auch intuitive Bedienbarkeit und ein niedriger körperlicher Aufwand durch den Nutzer.

 Staplerarbeitsplatz unter die Lupe genommen

Unsere Gesellschaft altert – daher werden auch in der Logistik künftig immer mehr Menschen noch mit über 60 Jahren arbeiten. Für die Betriebe entstehen damit neue Herausforderungen: Es gilt Arbeitsumgebungen zu schaffen, die unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen gerecht werden. Hierfür wollten die Studenten und Studentinnen Lösungen finden. Ausgangspunkt ihrer Arbeit war ein Linde-Elektrostapler E20 der aktuellen Baureihe.

 Rücken schonendes Design

Bevor die Studierenden erste Ideen entwickelten, fuhren sie auf den Münchner Grossmarkt und beobachteten die Staplerfahrer bei ihrer Arbeit. Dabei bemerkten sie, dass zwar die Stapler kaum still standen, die Fahrer aber längere Zeit in ihren Kabinen sassen, ohne sich viel zu bewegen. „Für den Rücken ist das auf Dauer ungünstig“, sagt Fritz Frenkler, Universitätsprofessor und Inhaber des Lehrstuhls für Industrial Design an der TU München. Zudem wird es mit zunehmendem Alter schwerer, sich umzudrehen, da der Körper steifer wird.

 Bewegung braucht Raum

Steh-Sitzen: eine neue Arbeitsplatz-Variante.

Der Vorschlag der Studierenden orientiert sich an den baulichen Gegebenheiten des Linde-Elektrostaplers mit zwei Tonnen Tragkraft. Für grösseren Freiraum sorgt ein Lithium-Ionen-Akku, der die Blei-Batterien ersetzt und neue konstruktive Möglichkeiten schafft, wie beispielsweise einen sehr niedrigen Einstieg, für sicheres Ein- und Aussteigen. Das geringere Gewicht der Lithium-Ionen-Akkus wird durch am Unterboden angebrachte Gewichte ausgeglichen. Zudem vergrössert sich durch den Verzicht auf die A-Säulen das Blickfeld des Fahrers. Ein drehbarer Sitzarbeitsplatz, der sich je nach Bedarf mit einem Handgriff in einen Steharbeitsplatz verwandeln lässt, erlaubt es dem Fahrer, unterschiedliche Körperhaltungen im Stapler einzunehmen, und verhindert eine einseitige körperliche Beanspruchung. Einige weitere Ergebnis-Highlights der Studie sind:

   -  Schon bevor der Fahrer in den Stapler einsteigt, kann er von aussen den Ladestatus der Batterie erkennen. Das erleichtert ihm den Arbeitsbeginn.

 

Display, Halte-Vorrichtungen usw.: alles in Griffnähe.

   -  Das Display zeigt die für den Fahrer wichtigen Informationen an, etwa den aktuellen Radstand und die Stellung des Hubmastes sowie der Gabelzinken. Über den Touchscreen kann der Fahrer auch mit seinen Kollegen kommunizieren.

   -  Der Fahrer kann den Stapler sowohl im Sitzen als auch im Stehen steuern. Dadurch wird er nicht einseitig belastet und kann Langzeitbeschwerden – etwa Rückenschmerzen – vorbeugen.

   -  Der Drehsitz entlastet die Wirbelsäule der Fahrer und sorgt für eine gute Sicht auf die Fahrstrecke: Dank einer zweiten Pedalerie kann der Sitz um bis zu 120 Grad gedreht werden.

 Der  ʺTaLindesmanʺ

Um den Staplerfahrer zu motivieren, ihm Wertschätzung entgegenzubringen und die Informationsverarbeitung zu verbessern, erarbeiteten die jungen Frauen und Männer weitere Konzepte. Bereits von aussen wird der Fahrer über den

 

Der Akku-Ladezustand ist von Weitem sichtbar.

Batterieladestatus des Staplers informiert. Zudem erhält jeder Nutzer einen elektronischen Schlüssel, seinen ʺTaLindesmanʺ. Dieser speichert persönliche Daten, wie zum Beispiel die Schriftgrösse des Displays oder die bevorzugte Sitzposition im Stapler. Beim Einstieg identifiziert das System den Schlüssel und übernimmt automatisch alle darauf gespeicherten Einstellungen. Da die Schlüssel miteinander in Kontakt stehen, gibt es eine frühzeitige Warnung, wenn sich ein anderer Stapler nähert: Der TaLindesmann vibriert und piept.

Das Anzeigedisplay des Staplerkonzepts ist bewusst reduziert gehalten und gibt dem Fahrer nur die wichtigsten Informationen wie Radstellung, Hubmastneigung oder Gabelzinkenposition. Über eine Touchscreen-Funktion kann er darüber aber auch Kontakt zu seinen Kollegen aufnehmen.

 

 Ein Drehsitz erleichtert das Rückwärtssehene.

 Fazit:  Das vorgestellte Konzept, dessen sind sich die Studierenden bewusst, stellt einen Zwischenstand dar, der weitere Untersuchungen, Tests und Entwicklungen nötig macht. Eine wichtige Voraussetzung wäre zudem der wirtschaftliche Einsatz der Lithium-Ionen-Technik auch in Gegengewichtstaplern. Das Resümee  der Linde-Verantwortlichen ist trotzdem sehr positiv. „Wir haben auf diese Weise wertvolle Hinweise erhalten, in welche Richtung die Staplerentwicklung zukünftig gehen könnte“, meint Manfred Höhn, Leiter Communication and Branding bei Linde.

 

 Infos: Linde Lansing Fördertechnik AG,CH-8305 Dietlikon, www.linde-lansing.ch

 

04.11.2013 | Autor Hans Joachim Behrend   -> Drucken

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