1.800 Kilometer langen Übertragungsleitung werden mehr als 80 Millionen

ABB erhält Grossauftrag über 640 Millionen US-Dollar für Hochspannungsleitung in Indien

Mit der neuen, über 1.800 Kilometer langen Übertragungsleitung werden mehr als 80 Millionen Menschen mit Strom versorgt.

Zusammen mit der Power Grid Corporation of India Limited (POWERGRID), dem staatlichen Stromnetzbetreiber Indiens, arbeitet ABB an einem Grossprojekt mit einem Gesamtwert von über 640 Millionen US-Dollar. Im Rahmen dieses Projektes wird ABB eine Übertragungsleitung bereitstellen, deren Kapazität ausreicht, um über 80 Millionen Menschen zuverlässig mit Strom zu versorgen. Die Raigarh-Pugalur 800-Kilovolt-UHGÜ-Leitung (Ultra-Hochspannungs-Gleichstromübertragung) verbindet Raigarh in Zentralindien mit Pugalur im südlichen Bundesstaat Tamil Nadu.

Die 1.830 Kilometer lange Leitung wird zu den längsten Übertragungsleitungen der Welt gehören. Mit einer Kapazität von 6.000 Megawatt – was der Leistung von mehr als sechs Grosskraftwerken entspricht – kann damit der Strombedarf von über 80 Millionen Menschen in Indien gedeckt werden. Die bidirektionale Übertragungsleitung transportiert elektrische Energie aus thermischen und Windkraftwerken über tausende Kilometer hinweg in die Regionen mit dem grössten momentanen Bedarf. So kann der Bedarf im Süden bei geringer Windstärke unterstützt werden, und der Norden kann mit sauberem Strom versorgt werden, wenn überschüssige Windenergie vorhanden ist.

„ABB ist stolz darauf, bei diesem intelligenten Stromübertragungsprojekt mit POWERGRID zusammen-zuarbeiten“, sagte ABB CEO Ulrich Spiesshofer. „Es gehört zu den obersten Prioritäten der indischen Regierung, die energieintensiven Zentren des Landes zuverlässig mit Strom zu versorgen. Auf diese Weise kann die beeindruckende Wachstumsdynamik des Landes weiter unterstützt werden. ABB leistet seit über einem Jahrhundert einen grossen Beitrag in Indien, und mit der neuen Hochspannungsleitung eröffnen wir dem Land die Vorteile der Energiewende und nutzen dafür unsere leistungsstarken Produktionszentren vor Ort. Mit unserer hochmodernen UHGÜ-Technologie ermöglichen wir einen intelligenten und zuverlässigen Ausgleich zwischen erneuerbarer und konventioneller Stromversorgung über extrem lange Distanzen.“

Als globaler Marktführer und bevorzugter Partner für leistungsstarke, intelligente und umweltfreundliche Stromnetze unterstützt ABB Versorger und Netzbetreiber weltweit dabei, die Vorteile der Energiewende und der vierten industriellen Revolution zu nutzen. Die ABB-Division Stromnetze, welche in diesem Segment weltweit an erster Stelle steht, ist für die Durchführung dieses Grossprojekt verantwortlich. 

„Im Rahmen unserer Next-Level-Strategie setzen wir uns dafür ein, modernste Technologien wie die Hochspannungs-Gleichstromübertragung bereitzustellen, um die Zuverlässigkeit und Effizienz bei der Integration von erneuerbaren Energien sowie der Stromübertragung sicherzustellen. Damit ermöglichen wir den unerlässlichen Zugang zur Elektrizität und entscheidende Verbesserungen im Leben der Menschen“, sagte Claudio Facchin, Leiter der ABB-Division Stromnetze. „Wir werden bei der Durchführung dieses prestigeträchtigen Projektes auf unsere umfangreichen Produktions- und Technologiezentren in Indien sowie unsere bewährte Partnerschaft mit unserem Konsortialpartner BHEL zurückgreifen.“

ABB kann in Indien eine beeindruckende Erfolgsbilanz im UHGÜ-Segment vorweisen und hat diese Technologie vor über 25 Jahren im Rahmen des Vindhyachal-Projekts in dem Land eingeführt (1989). Die Übertragungsleitung zwischen Raigarh und Pugalur ist das sechste HGÜ-Projekt und die zweite UHGÜ-Installation von ABB in Indien. Davor wurde die Multiterminal-Verbindung North-East Agra realisiert, die bereits teilweise in Betrieb genommen wurde, und sich in der letzten Fertigstellungsphase befindet. Das schlüsselfertige Projekt umfasst die Planung, Entwicklung, Lieferung, Installation und Inbetriebnahme sowie die Bereitstellung wichtiger Anlagen, darunter die kompletten UHGÜ-Stationen, einschliesslich Transformatoren, Stromrichterventile, Kühlsysteme sowie die Steuerungs- und Schutztechnik. 

UHGÜ ist eine Weiterentwicklung von HGÜ, eine Technologie, welche auf die vor mehr als 60 Jahren geleistete Pionierarbeit von ABB zurückgeht. ABB wurde mit rund 110 HGÜ-Projekten beauftragt, die eine Gesamt-Übertragungskapazität von über 120.000 Megawatt (MW) aufweisen. Das entspricht etwa der Hälfte der gesamten weltweit installierten Basis. 

UHGÜ-Leitungen tragen zum Erhalt der Landschaft bei, da sie nur ein Drittel der Fläche benötigen, die für alternative Technologien erforderlich ist. In diesem Fall wird eine Fläche von rund 244 Quadratkilometern eingespart – dies entspricht etwa einem Drittel der Fläche von Bangalore oder der Gesamtfläche Kuala Lumpurs. Bei diesem Grossprojekt kommen auch Technologien zum Einsatz, mit denen der Platzbedarf von Übertragungsstationen gesenkt wird.
Der Gesamtwert des Projekts beläuft sich auf über 840 Millionen US-Dollar. Die übrigen Teile des Projekts werden von BHEL (Bharat Heavy Electricals Limited) ausgeführt, einem führenden indischen Staatsunternehmen, welches als Konsortialpartner von ABB agiert. Der Auftrag wurde im vierten Quartal 2016 gebucht. Die Fertigstellung des Grossprojekts ist für 2019 vorgesehen.

ABB (ABBN: SIX Swiss Ex) ist ein global führendes Technologieunternehmen in den Bereichen Elektrifizierungsprodukte, Robotik und Antriebe, industrielle Automation und Stromnetze mit Kunden in der Energieversorgung, der Industrie und im Transport- und Infrastruktursektor. Seit über vier Jahrzehnten gestaltet ABB die Zukunft der industriellen Digitalisierung. Mit einer installierten Basis von mehr als 70 Millionen verbundenen Geräten und über 70.000 Steuerungssystemen in sämtlichen Industrien ist ABB optimal aufgestellt, um von der Energiewende und der vierten industriellen Revolution zu profitieren. ABB ist in über 100 Ländern tätig und beschäftigt etwa 135.000 Mitarbeitende. 

Quelle: ABB.com

 

10.01.2017 | Autor Kaido Einama

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