KOF Winterprognose 2014:

Dank internationalem Rückenwind auf Kurs

Die schweizerische Wirtschaft bleibt auf einem Wachstumspfad: 2015 wird das Bruttoinlandprodukt (BIP) um 1,9 % zunehmen, 2016 um 2,1 %. Vor allem  die sich verbessernde internationale Konjunktur und  der private Konsum stützen die hiesige Wirtschaftsentwicklung. Der Ölpreisrückgang drückt auf die Teuerung. Die Arbeitslosenquote stagniert.

KOF Winterprognose 2014 - Schweiz: Reales BIP mit Prognose   
 KOF Realses BIP pro Kopf mit Prognose Schweiz Winter 2014  
 KOF Winterprognose 2014: Weltwirtschaft  
 KOF Winterprognose 2014: Schweiz Reales BIP nach Verwendung  

Die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft bleibt solide: Nachdem das 3. Quartal 2014 positiver als erwartet verlief, profitiert die Schweizer Exportwirtschaft in den kommenden Monaten von der Erholung der Weltkonjunktur. Positiv zum Wirtschaftsverlauf tragen die Entwicklung in den Industrieländern und die immer noch ansehnlichen chinesischen Wachstumsraten bei. Seit geraumer Zeit entwickelt sich die US-Wirtschaft stark, während der Euroraum und Japan eine verhaltene Konjunkturentwicklung durchlaufen. Für Europa dürften sich vor allem der tiefe Ölpreis und der günstige Wechselkurs des Euro in den kommenden Monaten positiv auswirken.

Grundsätzlich robuste Entwicklung in der Schweiz...

Aufgrund des starken Preisverfalls auf den Ölmärkten senkt die KOF ihren Inflationsausblick im Vergleich zur Herbstprognose auf -0,1 % für das kommende Jahr (Herbstprognose – 0,3 %) und auf 0,5 % für das Jahr 2016 (Herbstprognose 0,6%). Die Verbraucher profitieren von tieferen Brennstoff- und Treibstoffpreisen, was den privaten Konsum anregt.
Stabile Einkommenszuwächse, eine weiterhin relativ hohe Einwanderung und ein tiefes Zinsniveau begünstigen den privaten Konsum zusätzlich. Der Anstieg des privaten Konsums wird 2015 bei 2,1 % liegen. 2016 verlangsamt sich diese Dynamik mit einem Anstieg von 1,7 % wieder, da der Rückgang des Ölpreises dann absorbiert sein dürfte.

Solider Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen

Zurückhaltender ist die Einschätzung der Importentwicklung geworden. Aufgrund zeitlicher Verschiebungen von Ausrüstungsinvestitionen in Form von Flugzeugen und Rollmaterial und eines schwächeren Aufbaus der Lagerbestände expandieren die Importe moderat (Wachstum
2015: 3.3 %). Die Ausrüstungsinvestitionen steigen 2015 um 2 %, 2016 beschleunigt sich das Wachstum auf 4.3 %.
Hingegen dürfte es im Baugewerbe zu einer Eintrübung kommen. Die KOF rechnet mit einem Rückgang der Bauinvestitionen im kommenden Jahr von – 0.6 %. Die Zahl der Baugesuche sinkt und die verschärften finanziellen Konditionen in Form höherer Eigenfinanzierung und Restriktionen für Pensionskassenbezüge bremsen die Einreichung weiterer Gesuche. 2016 dürfte aber der Tiefbau aufgrund der zusätzlichen Mittel aus dem zu schaffenden Eisenbahninfrastrukturfonds wieder etwas Schwung erzeugen (2016: 1.6 %).

Arbeitslosigkeit zieht etwas an

Die schwache Entwicklung der Bauwirtschaft wirkt sich auch auf die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen aus. Zudem entwickelt sich ein seit Beginn der Finanzkrise stetiger Beschäftigungsantreiber, die öffentliche Verwaltung, in den kommenden Jahren unterdurchschnittlich. Deshalb stagniert die Arbeitslosigkeit im Prognosezeitraum (bis 2016). Die KOF erwartet für das nächste Jahr eine Arbeitslosenquote von 3.1 %. Die Arbeitslosenquote gemäss Internationaler Arbeitsorganisation (ILO), die auch Arbeitslose einbezieht, die nicht bei den regionalen Arbeitsämtern gemeldet sind, liegt mit 4.1 % etwas höher.

Zwei Zugpferde

Branchenbezogen prognostiziert die KOF positive konjunkturelle Impulse bei der Präzisionsinstrumente sowie der Pharmaindustrie. Auch Produkte und Leistungen der Finanzunternehmen werden stärker nachgefragt. So bietet der zunehmende Wohlstand in den Schwellenländern den Versicherungen erweiterte Geschäftsmöglichkeiten.

Franken bleibt stark

Aufgrund der niedrigen Teuerung erwartet die KOF im Prognosezeitraum keinen Übergang zu einer restriktiven Geldpolitik seitens der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Einen Aufwärtsdruck auf den Franken könnte die von der Europäischen Zentralbank (EZB) angekündigte quantitative Lockerung durch Wertpapierankäufe auslösen.

17.12.2014 | Autor Jörg Naumann

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