Logistik-Awards

Gewinner sind der Schienenverkehr und der Gesundheitsdienst

Seit vielen Jahren verleiht GS1 Schweiz jährlich den Swiss Logistics Award (SLA) und den Swiss Logistics Public Award (SLPA). GS1 Schweiz ist die Kompetenzplattform für nachhaltige Wertschöpfung auf der Basis optimierter Waren- und Informationsflüsse. Als Fachverband mit rund 5000 Mitgliedsunternehmen vernetzt GS1 Schweiz Beteiligte, fördert die Kollaboration und vermittelt Kompetenz in Netzwerken, zudem ermöglichen globale GS1-Standards die Gestaltung effizienter Wertschöpfungsketten. Insbesondere der Swiss Logistics Award von GS1 hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden nationalen Logistikpreis entwickelt.

 Kürzlich wurden die Preise für 2014 verliehen. Der Swiss Logistics Award (SLA) geht an ein Unternehmen für besondere Markt- und kundenorientierte Prozesslösungen,   die   mit   ihrer   Realisierung   nachweislich   einen   überdurchschnittlichen Markterfolg eingeleitet haben. Der SLA ist der bedeutendste nationale Logistikpreis der Schweiz, der Gewinner und die Nominierten können an der Ausschreibung für den European Award for Logistics Excellence teilnehmen.

 Der Swiss Logistics Public Award (SLPA) richtet sich an Unternehmen oder Organisationen aus Sport, Kultur, Ökologie und an öffentliche Einrichtungen. Die Jury zeichnet alljährlich eine Organisation oder   Unternehmung   aus,   die   im   öffentlichen   Interesse   steht   beziehungsweise   starken Sympathiecharakter in der breiten Bevölkerung besitzt. Damit soll die Bedeutung einer effizienten Logistik einem breiten Publikum bekannt und verständlich gemacht werden. Der Gewinner  des  SLPA erhält  eine Trophäe, eine  Urkunde  und  das  Recht,  den Titel «Gewinner des Swiss Logistics Public Award» als Marketing- und Kommunikationsinstrument ein Jahr lang einzusetzen.

 Gewinner Swiss Logistics Award 2014: BLS Cargo

  Der Swiss Logistics Award 2014 geht an BLS Cargo AG, Bern (www.bls.ch). Die Schweizer Privatbahn bietet seit knapp einem Jahr länderübergreifenden Schienengüterverkehr ohne Lokwechsel an. Mit dieser effizienten Lösung trägt sie dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene zu steigern und so die Verlagerung auf die Schiene auszubauen.

 

 Dank Mehrsystemlokomotiven und einer cleveren Organisation fahren die Züge von BLS Cargo und ERS Railways an sechs Tagen pro Woche in 21 Stunden Fahrzeit durchgängig von Rotterdam (Niederlande) nach Melzo (Italien). Die Strecke liegt auf dem „Rhine-Alpine“-Korridor, welche das höchste Transportvolumen in Europa aufweist. Bisher hatte die Schiene hier gegenüber der Strasse einen Nachteil, da die länderspezifischen Eigenheiten im Schienenverkehr wie beispielsweise die Stromspannung und Signalisation einen Halt – und damit einen Zeitverlust – an den Ländergrenzen erzwang. BLS Cargo muss diese Lokwechselzeit nicht mehr aufwenden, da sie auf die Mehrsystemlokomotiven BR 186 DACHINL aus dem Hause Bombardier setzen. Die neue Lokomotive ist in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich, in Italien und den Niederlanden zugelassen.

 Die Mehrsystemlokomotive alleine macht den Erfolg des neuartigen Konzepts jedoch nicht aus. So wurde auch das Fahrplankonzept optimiert. Dafür musste BLS Cargo Trassen suchen und reservieren, die eine durchgängige Fahrt erlauben. Dies erforderte eine enge Abstimmung mit den Bahnpartnern sowie eine vertragliche Regelung der operativen Prozesse. Dank der effizienten Organisation mit allen beteiligten Partnern hat BLS Cargo den bisherigen Bedarf von sechs bis acht Lokomotiven auf vier Lokomotiven senken können. Diese legen ausserdem mit mehr als 1000 Kilometern pro Tag und pro Lok deutlich weitere Distanzen zurück als mit den bisherigen Einsatzkonzepten. Bei den Zügen handelt es sich um unbegleiteten kombinierten Verkehr. Sie transportieren vor allem Ladung, die in Rotterdam per Schiff ankommt und die von dort auf der Schiene bis nach Melzo reist.

 Die SLA-Jury hob hervor, dass BLS Cargo AG mit dem Projekt „One locomotive, four countries“ einen Beitrag zur Erfüllung der EU-Ziele aus dem Jahr 2011 leistet und die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene gegenüber der Strasse erhöht. „Diese Lösung vereint Nachhaltigkeit und grenzüberschreitende Logistikkonzepte. Sie ist ein Beweis für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz“, kommentierte Jury Präsident Hans-Rudolf Hauri die Wahl.

 Gewinner Swiss Logistics Public Award 2014: Spitex Verband Schweiz

  Der diesjährige Swiss Logistics Public Award geht an den Spitex Verband Schweiz. Der Spitex Verband Schweiz betreibt im ganzen Land ein Netz an Stützpunkten für Hilfe und Pflege zu Hause. Die Pflegelogistik ist ein wichtiger Bestandteil der Spitex-Arbeit. 

 

 Seit fast zwanzig Jahren setzt sich der Dachverband der Non-Profit-Spitex aktiv für die Entwicklung der Hilfe und Pflege zu Hause ein. Die knapp 600 lokalen Spitex-Basisorganisationen sind einem der 26 kantonalen Spitex-Verbände angeschlossen, die ihrerseits Mitglieder sind des Spitex Verbandes Schweiz. Insgesamt beschäftigt die Non-Profit-Spitex 32‘000 Personen, die sich 14‘312 Vollzeitstellen teilen. Die Mitarbeitenden betreuen pro Jahr rund 212‘000 Klientinnen und Klienten zu Hause und leisten so wertvolle Dienste im Bereich der Kranken- und Gesundheitspflege, der hauswirtschaftlichen Unterstützung sowie der sozialen Begleitung.

 Mit der Auszeichnung würdigt die SLPA-Jury die logistischen Meisterleistungen der Spitex-Organisation und deren Mitarbeitenden. Diese würden im Dienst der Menschen eine Gesundheitsversorgung zu Hause garantieren und somit einen wichtigen Beitrag zur Kosteneffizienz im Gesundheitswesen leisten, so die Jury.

 Weitere Infos:
GS1 Switzerland, Länggassstrasse 21, CH-3012 Bern, www.gs1.ch

 

27.11.2014 | Autor Hans Joachim Behrend

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