Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juli 2015

Bauwirtschaft holt Kohlen für Industrie aus dem Feuer

Ende Juli 2015 waren 133’754 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, 498 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote verharrte damit im Berichtsmonat bei 3,1%. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit jedoch um 6’700 Personen (+5,3%). Das geht aus den aktuellen Erhebungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) hervor.

Seco Arbeitslose nach Kantonen Juli 2015  
Seco Arbeitslose nach Kantonen - Karte - Juli 2105  
Seco Arbeitslose nach Markmalen Juli 2015  

Die leichte Steigung der Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat lässt aufhorchen. Eigentlich kommt sie einer Stabilisierung auf halbwegs erträglichem Niveau gleich und stützt damit den Eindruck der letzten KOF Konjunkturumfrage. Hier hatte sich eine grosse Mehrheit der Befragten für eine eher stabilisierende Personalpolitik der Unternehmen ausgesprochen. Selbst die Zahl der Pessimisten lag unter dem Niveu der letzten Befragung. Wirft man einen Blick in die Detailangaben des Seco, werden diese Aussagen bestätigt: Mit einer Reduktion der Arbeitslosenzahlen um 431 bzw. 1,4 % hat die Industrie als einziger Wirtschaftssektor zu dieser Entwicklung beigetragen. Entscheidend dafür war allerdings die Entwicklung im Baugewerbe (- 662 bzw. -5.9 %), während die anderen Bereiche mit eher kleinen Abweichungen das Bild nicht gross beeinträchtigten.

Im Dienstleistungsbereich stieg zwar die Zahl der Arbeitslosen im Vormonatsvergleich um 771 (+ 0,8 %), aber hier vermochten u.a. das Gastgewerbe (- 480 bzw. - 3,9 %) und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (-452 bzw. -4,5 %) einen deutlicheren Taucher vermeiden helfen. Im Vorjahresmonatsvergleich bleibt die Industrie im Juli mit 3844 zusätzlich Arbeitslosen (+ 14.,1 %) deutlich, der Dienstleistungsektor mit 3549 (+ 4,0 %) spürbar im Hintertreffen. 

Etwas weniger offene Stellen

Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) erhöhte sich im Juli deutlich, nämlich um 1’329 Personen bzw. um 8,4% auf 17’182. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Anstieg um 535 Personen (+3,2%). 

Die Zahl der Stellensuchenden lag mit 190’939 um 151 unter der Vorgabe des Vormonats. Gegenüber der Vorjahresperiode stieg diese Zahl hingegen um 10’117 Personen (+5,6%). Demgegenüber verringerte sich die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen um 135 auf 10’352.

Wenig Bewegung bei Kurzarbeit

Im Mai 2015 waren 5’423 Personen von Kurzarbeit betroffen, 307 Personen mehr (+6,0%) als im Vormonat. Auch diese Zahl ist beruhigend und bestätigt nicht die Erwartungen, dass zahlreiche Unternehmen vorübergehend in der Kurzarbeit Rettung vor den Mitbewerbern suchen. Die Anzahl der betroffenen Betriebe erhöhte sich um ganze 22 Einheiten (+4,3%) auf 532. Die ausgefallenen Arbeitsstunden nahmen sogar um 10’694 (-3,8%) auf 273’088 Stunden ab. In der entsprechenden Vorjahresperiode (Mai 2014) waren 113’085 Ausfallstunden registriert worden, welche sich auf 2’034 Personen in 203 Betrieben verteilt hatten. Gemäss vorläufigen Angaben der Arbeitslosenversicherungskassen belief sich die Zahl der Personen, welche ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung im Verlauf des Monats Mai 2015 ausgeschöpft hatten und ausgesteuert wurden, auf 2’946 Personen.

Quelle und Grafiken: Seco

07.08.2015 | Autor Jörg Naumann

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