Allpura Delegiertenversmmlung

Professionalisierung des Verbandes

Im Hotel Schweizerhof in Bern fand am Samstag, 29. März 2014 die Delegiertenversammlung von Allpura – Verband Schweizer Reinigungs-Unternehmen statt. Neben der negativen Stellungnahme zur Mindestlohn-Initiative befassten sich die Delegierten mit der Neuorganisation des Verbands.

Der Allpura-Sektionspräsident Bern, Moritz Hartmann, begrüsste die ansehnliche Schar von Mitgliedern und Gäste im Hotelsaal und übergab das Wort dem Vize-Stadtpräsidenten von Bern, Alexandre Schmidt. Dieser erinnerte daran, dass es in seinem Umfeld 16 Vollzeitstellen für Reinigungspersonal gibt. Deshalb müsste man ebenfalls Mitglied von Allpura werden, meinte der Magistrat. Die Reinigungskosten im städtischen Budget betragen rund 17 Prozent, hielt das Berner Exekutivmitglied fest.

Arbeitgeber-Aktivitäten im Bundeshaus

Die Leiterin der Bundeshausgeschäftsstelle von economiesuisse, Susanne Brunner, erläuterte die Aufgaben des Arbeitgeber-Dachverbandes im Bundeshaus. Das Lobbying im Bundeshaus sei eine komplexe Aufgabe und brauche viel Engagement. Es gehe darum für die Schweizer Wirtschaft verträgliche Lösungen zu finden und gemeinsame Positionen mit den Parlamentariern zu erarbeiten.

Susanne Brunner von economiesuisse

In drei Phasen lässt sich der Einsatz von economiesuisse im parlamentarischen Geschäft einteilen: in der vorparlamentarischen Phase werde das Gespräch mit den einzelnen Politikerinnen und Politiker gesucht; während der Parlamentstätigkeit sei der Auftritt in den Kommissionen sehr wichtig; dabei komme das Fachwissen der Spezialisten zum Einsatz. Das neue Radio- und TV-Gesetz liegt den Arbeitgebern auch schwer auf; vor allem dass alle Haushalte und Betriebe nun zur Kasse gebeten werden, ohne zu wissen, ob diese überhaupt die elektronischen Medien nutzen.

Mindestlohn-Initiative gefährdet Arbeitsplätze

Dieses Gesetz müsse verhindert werden wie auch die Mindestlohn-Initiative der Gewerkschaften, so Susanne Brunner. Diese gefährde Arbeitsplätze von Berufseinsteigern und Niedrigqualifizierten, schade der Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz und unterlaufe das duale Bildungssystem. So die Argumente des Arbeitgeberverbandes.

Die Volksinitiative «für faire Löhne» der Gewerkschaften sei ein klassischer Bumerang. Ein staatlich diktierter Mindestlohn von 22 Franken pro Stunde heble nicht nur die bewährte Sozialpartnerschaft aus, sondern gefährde zahlreiche Arbeitsplätze von Niedrigqualifizierten. Der weltweit höchste Mindestlohn verteuere den Werkplatz Schweiz. Die Verlierer eines staatlichen Mindestlohnes wären Land- und Bergregionen, Berufseinsteiger, Frauen und insbesondere die bereits heute Schwächsten auf dem Arbeitsmarkt.

Economiesuisse lehnt die Initiative auch aus ordnungspolitischen Gründen ab, da zwei Forderungen die erfolgreiche Sozialpartnerschaft infrage stellen. Einerseits wolle die Initiative durch die nebulöse Formulierung der «Förderung von Gesamtarbeitsverträgen» die Position der Gewerkschaften einseitig stärken, andererseits einen wichtigen Verhandlungsgegenstand – den Mindestlohn – durch ein staatliches Diktat ersetzen. Beides schade dem Wirtschaftsstandort und damit dem Wohlstand der Schweiz.

Jahresbericht und -rechnung genehmigt

Die statutarischen Geschäfte des Firmen-Verbandes wurden von der Allpura-Präsidentin Jasmine Jost moderiert. Anwesend waren 36 Delegierte aus den Sektionen, die über die Traktanden abstimmen konnten. Der Jahresbericht wurde einstimmig verabschiedet. Bei den Mutationen konnten zwei Neueintritte verzeichnet werden. Zur Jahresrechnung gab Bernhard Boegli weitere Auskunft und er erläuterte die Struktur der Einnahmen: je ein Drittel sind Mitgliederbeiträge, Erlös aus Prüfungen und Gelder aus dem Paritätischen Fonds. Auch die Jahresrechnung und das Budget wurden von der Delegiertenversammlung ohne Gegenstimme genehmigt.

Der Vorstand von Allpura Schweiz in Aktion

Beim Thema Mitgliederbeiträge gab es einige Erläuterungen der Präsidentin: Mehr finanzielle Mittel seien notwendig um die gestiegenen Kosten zu decken. Und mit Blick auf die neuen Verbandsstrukturen sei eine ausgewogene Anpassung der Beiträge notwendig. Diese Erhöhung gab dann einiges zu reden. Jasmine Jost und Vorstandsmitglied Jürg Brechbühl erläuterten dann, warum ein solches Vergehen zugunsten einer Professionalisierung der Verbandstätigkeit gewählt wurde. Die Mehrheit der Sektionen haben übrigens dieser Beitragsanpassung zugestimmt, erwähnte Brechbühl.

Auf entsprechende Fragen konnte er auch antworten, dass keine Statutenänderung wegen der Mitgliederbeitrags-Erhöhung nötig sei. Schlussendlich stimmten die Delegierten mit 31 Ja zu 5 Nein Stimmen des Antrags zu.

Professionalisierung kommt

Bei den Strukturveränderungen des Verbandes habe man einen Schritt zurück gemacht, hiess es aus dem Vorstand. Jetzt gehe es darum die Professionalisierung der Verbandstätigkeit in die Wege zu leiten. Dabei nahm man auch zur Kenntnis, dass bei einigen Sektionen Austritte vorgekommen sind. Dazu sei festzuhalten, meinte Jürg Brechbühl, dass in der Sektion Zürich 11 Neueintritte zu verzeichnen seien – gegenüber fünf Austritten national.

Unter dem Traktandum Verschiedenes gab der Vorstand noch Informationen über die Gelder, die von der Paritätischen Kommission GAV einkassiert werden können. Da werde nun alles offengelegt und zwar schon seit 2004. Im Schlusswort erinnerte die Präsidentin Jasmine Jost an die Abstimmung zur Mindestlohn-Initiative, die es am 18. Mai abzulehnen gelte.

Die nächste Delegiertenversammlung von Allpura Schweiz wird am 28. März 2015 stattfinden und von der Sektion Zürich veranstaltet. Der Versammlungsort wird noch bekannt gegeben.

15.04.2014 | Autor Eugen Rieser

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