KOF Consensus Forecast

Exporte – das Damoklesschwert über der Schweiz

Die von der KOF im März befragten Ökonomen haben ihre Erwartungen für die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft in diesem Jahr deutlich revidiert. Für 2015 prognostizieren sie eine Zunahme des BIP von nur noch 0.5%, dies nach 1.8% in der letzten Umfrage vom Dezember 2014. Für 2016 veranschlagen sie eine leichte Erholung mit einem BIP-Anstieg von 1%.

Es sei vor allem der erwartete Rückgang der Exporte, der das Wachstum hemmt. Doch auch die Investitionen entwickeln sich schwach. Für das laufende Jahr rechnen die von der KOF befragten Ökonomen mit einem Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) von nur noch 0.5% und damit mit einer deutlich niedrigeren Wachstumsrate als noch im Dezember 2014 (1.8%). Erstmals gaben sie auch ihre Einschätzungen für 2016 ab. Für das kommende Jahr erwarten sie eine leichte Zunahme des BIP von 1%.

KOF Consensus Forecast 2015 Q1  
   

Von 3.5 auf -0.2 Prozent

Die Erwartungen für die Entwicklung der Exporte und der Investitionen wurden deutlich nach unten revidiert. Für das laufende Jahr wurde das Wachstum der Bau- und Anlageinvestitionen von 2% auf 0.4% nach unten korrigiert, für das kommende Jahr betragen die Wachstumserwartungen 1.5%. Die Entwicklung der Exporte sehen die befragten Experten im Durchschnitt für 2015 nur noch bei -0.2%. Im Dezember hatten sie noch einen Exportanstieg von 3.5% für dieses Jahr erwartet. Für 2016 wird mit einer Erholung gerechnet, der erwartete Anstieg liegt bei 1.8%. 

Preise fallen, statt zu steigen

Die Konjunkturauguren erwarten für dieses Jahr eine negative Teuerung, die erwartete Preisveränderung liegt bei -1%. Im Dezember gingen sie nur von geringfügig steigenden Preisen aus (0.3%). Für das kommende Jahr rechnen sie mit einer Stagnation (0.1%). Die Erwartungen an die Entwicklung der Arbeitslosenquote sind gegenüber der Vorumfrage schlechter. Neu rechnen die Prognostiker für dieses Jahr mit einer Quote von 3.5% (Dezember 2014: 3.2%). Der Consensus-Wert für die Arbeitslosenquote für 2016 liegt mit 3.7% noch höher.

Finanzmärkte weiterhin stabil

Die Börsenentwicklung wird nach dem Rückgang des Swiss Performance Index (SPI) im Januar 2015 langfristig weiterhin positiv eingeschätzt. In drei Monaten liegt der neue Consensus-Wert für den SPI den Auguren zufolge bei circa 9100 Punkten. Längerfristig, d.h. in zwölf Monaten, erwarten die Wirtschaftsexperten einen Anstieg auf mehr als 9400 Punkte. Die Einschätzungen bezüglich des Wechselkurses des Frankens gegenüber dem Euro liegen für die kommenden drei Monate bei 1.06 Franken pro Euro. Für den Zeitraum in zwölf Monaten liegen die Erwartungen bei 1.07 Franken pro Euro. Beim Franken/Dollarkurs rechnen die Experten in drei Monaten mit 96 Rappen pro Dollar. Längerfristig (in zwölf Monaten) dürfte der Franken gegenüber dem Dollar bei 1 Franken pro Dollar stehen. 

Zinserwartungen weiter gesenkt

Deutlich gesenkt haben die von der KOF befragten Ökonomen ihre Prognose für die kurzfristigen Zinsen mit einem Wert von -0.7% in drei Monaten und von -0.5% in zwölf Monaten (Dezember-Umfrage: 0.03% in drei Monaten und 0.06% in zwölf Monaten). Ihre Erwartungen für die Entwicklung der langfristigen Zinsen senkten sie ebenfalls: Für den Kassazins der 10-jährigen Bundesobligationen rechnen sie neu mit 0% in drei Monaten und 0.3% in zwölf Monaten (Dezember 2014: 0.5% in drei Monaten sowie 0.8% in 12 Monaten). Erstmalig wurden die Experten zu ihren längerfristigen Erwartungen (fünf Jahre) befragt. Die Prognostiker rechnen längerfristig mit einem durchschnittlichen Wachstum des BIP von 1.6%. Die durchschnittlichen Inflationsraten dürften mit 1.1% wieder positiv ausfallen; die Arbeitslosigkeit im Schnitt bei 3.3% liegen.

Die Teilnehmer

Am Consensus Forecast der KOF nahmen 20 Ökonomen teil. Sie prognostizieren für 2015 und 2016 zum einen gesamtwirtschaftliche Daten (Wachstum des BIP, der Bauund Ausrüstungsinvestitionen, Entwicklung des Preisniveaus und der Arbeitslosenquote), zum anderen Finanzmarktgrössen (kurz- und langfristige Zinsen, Wechselkurse, Börsenentwicklung). Der Consensus Forecast ergibt sich aus den gemittelten Antworten. Der Consensus Forecast nutzt die Erfahrungen von Ökonomen aus Wirtschaft, Verwaltung und Hochschulen zur Prognose der Wirtschaftsentwicklung. Die Expertenbefragung ist nicht mit der Konjunkturprognose der KOF zu verwechseln.

13.03.2015 | Autor Jörg Naumann   -> Drucken

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